Stattdessen zwei neue Begriffe, die man am liebsten wieder vergessen möchte
Endlich wurde entschieden, ob eSport in Deutschland als Sportart anerkannt wird. Leider nicht so, wie erhofft. Auch die neuen Bezeichnungen sind fragwürdig.
Zu den Bemühungen der E-Sport-Szene, als eigene (olympische) Sportart anerkannt zu werden, gibt es Neuigkeiten – wir berichteten. Jedoch keine besonders erfreulichen! Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), dessen Stellungnahme lange auf sich warten ließ, hat sich nun festgelegt und seine Position begründet.
Künftig sollen die verschiedenen E-Sport-Arten thematisch abgegrenzt werden. So würden etwa Sport-Spiele wie zB FIFA oder PES unter der sperrigen Bezeichnung „elektronische Sportartensimulationen“ zusammengefasst. Shooter wie Fortnite, PUBG oder CS:GO hingegen fielen ihrer Meinung nach unter den Begriff „E-Gaming“.
Begriff „eSport“ ist zu unklar definiert
Diese Entscheidung ist enttäuschend. Sowohl für Gaming-Vereine, als auch für die Spieleindustrie. Grund für die Begriffsabgrenzung sei eine zu hohe Ungenauigkeit. Bei den Sport-Simulationen strebt man eine Verbindung an das DOSB-Sportsystem an: So stellt sich der olympische Dachverband Deutschlands etwa vor, Wettkämpfe oder Trainings realer Sportarten mit den digitalen zu verbinden. Als Beispiel wird das Bogenschießen genannt, bei dem die Bewegungsabläufe identisch seien, sowohl im realen Sport als auch in der Simulation.
Den elektronischen Sportartensimulationen gegenüber steht das sogenannte E-Gaming, ein Begriff, der etwas unglücklich gewählt wurde. So wollten die Verantwortlichen wohl eine Mischung aus eSports und Gaming kreieren. Mit E-Gaming werden alle anderen Spiel- und Wettkampfformen auf Basis von Games bezeichnet, also klassische Shooter, Fantasy RPGs wie Dota und League of Legends oder virtuelle Cardgames.
Zwar nimmt man die aktuellen Entwicklungen im Bereich eSports ernst und möchte an „aktuelle jugendkulturelle Trends“ anschließen. Die Begründung des DOSB für die Nicht-Anerkennung ist folgende:
Der Verband sieht einen klaren Widerspruch zu ethischen Werten des Sports. Damit sind höchstwahrscheinlich die bekannten Games wie Fortnite, PUBG und Co. gemeint. Aus ethischer Sicht ist diese Begründung nachvollziehbar. Sport und (virtuelle) Gewalt lassen sich schwer vereinbaren. Auf eSports-Turnieren wie dem ESL One treten die Spieler in Counter Strike gegeneinander an. Ablehnend zu Actiongames in einer olympischen eSports-Disziplin äußerte sich bereits IOC-Präsident Thomas Bach.
Nur bei eSports wird ein zu großer wirtschaftlicher Einfluss kritisch gesehen
Zudem beanstandete der Dachverband, dass der Einfluss und die wirtschaftlichen Interessen von Spiele-Entwicklern zu groß seien. Wenig überraschend wurde die Entscheidung von Vertretern der Games-Industrie kritisiert. Als konstruierte Entscheidung bezeichnete der Geschäftsführer des Verbands der deutschen Games-Industrie die Unterscheidung in Shooter- und Sport-Spielen.
Der Aspekt der wirtschaftlichen Interessen ist auch für uns schwer zu verstehen. 1Möchte man hier wirklich konsequent sein, müsste man das gesamte Sponsoring im Sport hinterfragen. Vor allem im Fußball, der weltweit beliebtesten Sportart, wird mit zweierlei Maß gemessen. FIFA-Bestechungsskandale, sehr wahrscheinlich gekaufte Weltmeisterschaften oder undurchsichtige Verbindungen von Adidas zum DFB inklusive Bestechungszahlungen lassen grüßen.
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