eSports-Turnier

„eSport hat mit Sport nichts zu tun!“

Vorbehalte gibt es immer noch. Der hessische Innenminister fordert das Auslöschen des Wortes eSport. Denn mit Sport habe das nichts zu tun.

Der elektronische Sport hat nach wie vor mit großen Widerständen zu kämpfen. Letztes Wochenende sorgte Peter Beuth von der CDU mit einer sehr harten und für Gamer und eSportler völllig unverständlichen Aussage für Aufsehen. Er forderte das Verschwinden des Wortes eSport:

„E-Sport hat mit Sport nichts zu tun. Wir müssen diesen Begriff ausradieren.“

Dieser Ausspruch kam ihm bei der Ansprache eines Sportkongresses über die Lippen.

Der Innenminister führte weiter aus, dass man Kinder auf den Sportplatz und in die Turnhalle bekommen möchte. Gaming habe zwar seinen Wert, gehöre aber nicht in Sportorganisationen aufgenommen. Gaming schmücke sich nämlich mit Werten des Sports, die er im Gaming vermisse.

Keine Anerkennung für Gaming als eigene Sportart in Deutschland

Erst vor einem Monat fällte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) eine Entscheidung: Der olympische Dachverband entschied sich dagegen, Gaming in Deutschland als eigenständige Sportart anzuerkennen und für olympische Spiele fit zu machen. Die bisherige Bezeichnung sei zu ungenau, darum wurden gleich zwei neue Definitionen eingeführt: ‚Virtuelle Sportartensimulationen‘ und ‚eGaming‘. Ähnlich löste bereits im Frühjahr der DFB die Begriffsproblematik. Der deutsche Fußballbund wollte sich deutlich von gewissen Kategorien abgrenzen. Genauer: Der Fußballverband möchte nichts zu tun haben mit Reizwörtern wie „…Gewalt-, Kriegs- und Killerspiele…“. Nicht leugnen konnte der Verband die Tatsache, dass auch deutsche Fußballclubs mittlerweile eigene Abteilungen gegründet haben, die auf elektronischem Wege gegeneinander antreten.

Große Möglichkeiten werden Sport-Games zugesprochen

In FIFA 18 werden mittlerweile Meisterschaften ausgetragen, um den virtuellen Fußballmeister zu küren. Die Lösung des Fußballbundes war, statt eSports lieber ‚E-Soccer‘ zu verwenden. In der Presseaussendung teilte der Verband mit, den Fußball nicht zu ersetzen, sondern ihn zu ergänzen. Sowohl der olympische Sportbund als auch der DFB argumentieren ähnlich und weichen dem Wort eSport gekonnt durch die eigens kreierten Definitionen aus. Sie schreiben FIFA und PES zwar großes Potenzial zu, verleugnen aber, dass die großen eSport-Veranstaltungen mit CS:GO und LoL gemacht werden.

Hier ein paar Impressionen von CS:GO auf der ESL One Cologne 2018:

„E-Sportler sind keine Sportler“

Der hessische Innenminister sparte auch nicht mit Kritik am Koalitionsvertrag von CDU und SPD. Im Regierungsprogramm widmeten beide eSport einen eigenen Passus. Das Vorhaben der beiden Koalitionsparteien sieht Beuth ‚katastrophal‘: „E-Sportler sind keine Sportler. Da bleibe ich konservativ.“ Eine prompte Gegenreaktion erhielt der Minister ausgerechnet von Ralf-Rainer Klatt, dem Vizepräsidenten des hessischen Sportbundes. Dieser zeigte Verständnis, wenn sich junge Menschen an Vereine wenden, mit der Bitte, eSport als Mannschaftssportart aufzubauen.

Der Landespolitiker übersieht dabei offenbar auch, dass im niedersächsischen Osnabrück gerade die eSport Factory aufgebaut wird. 2019 eröffnet dort Deutschlands größtes eSport-Zentrum mit Studios und Trainingsmöglichkeiten. Und damit der richtige Sport nicht zu kurz kommt und das Zentrum auch seinen Namen verdient, sind selbstverständlich auch Fitnessstudios vorgesehen…